Auf geht’s in die Berge
Schon im Süden von Polen haben uns die Berge begrüßt: Die „Hohe Tatra“ gehört zu Polen und zur Slowakei. Also sind wir hier genau richtig, denn die Slowakei steht als nächstes Land auf unserer Liste. Ich nehme es vorweg: vor allem ich bin extrem positiv überrascht von diesem Land. Von einsamen Bergdörfern über Thermalquellen bis hin zu außergewöhnlichen Wanderungen in Nationalparks wird hier so einiges geboten. Aber immer schön der Reihe nach.
Von einem schönen Stellplatz am Hang führt uns eine kurze, aber steile Wanderung nach Vlkolinec. (Sebastian beschwert sich an dieser Stelle gerade lautstark, dass ich bei 6 Kilometern von einer “kurzen Wanderung” spreche, denn er hatte 3 Tage Muskelkater, weil es doch recht steil war 😄). Dieses kleine, außergewöhnliche Bergdorf Vlkolinec mit seinen 35 Einwohner und den 40 größtenteils bunte bemalten Holzhäusern steht sogar in der Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit. Wir sehen uns ausgiebig das Dorf an, begutachten im Museum eines der Holzhäuser von innen, machen dann Rast am Ende der “Dorfstraße” und beobachten das das Treiben im Dorf. Hier wäscht die Oma ihre Jutesäcke im Bach, der mitten durch das Dorf fließt. Fast als wäre die Zeit stehengeblieben. Danach geht es dann – endlich bergab – zurück zu Berta.
Unseren nächsten Halt machen wir bei einer öffentlich zugänglichen Therme in der Nähe von Lucky. Hier lässt es sich bei 30 Grad entspannt baden. Wenn man sonst eher sparsam duscht, kann es man es hier wieder richtig genießen bei Badewannentemperatur so lange im Wasser zu liegen bis die Haut schrumpelig wird 😆.
Eines meiner Highlights der Slowakei ist das Wandern im Nationalpark Slowakisches Paradies. Eigentlich hatte ich mich für die Schluchtenwanderung Sucha Bela entschieden. Da diese Tour quasi der Klassiker bei Besuchern des Nationalparks ist, mache ich mich in Erwartung vieler Besucher früh auf den Weg. Aber gerade an diesem Tag ist die Schlucht leider gesperrt, was mir der Mann am Eingang zum Nationalpark mangels Englisch mit Händen und Füßen erklärt. Spontan entscheide ich mich für eine andere Schlucht, die aber genauso schön ist und ebenfalls stellenweise über Leitern und Stege dicht am Wasser entlanggeht.
Auf dem Rückweg meiner Wanderung sammele ich am Straßenrand noch Äpfel ein. So viele Äpfelbäume wie hier den Weg säumen, haben wir selten gesehen. Ich nutze die Ernte und mache mich das erste Mal daran, einen Kuchen in unserem Omnia zu backen. Es hat sogar geklappt und wenn es nach Sebastian geht, dürfte ich den jetzt jeden zweiten Tag backen 🤤.
Da das Wetter mitspielt und wir einen Stausee vor der Tür haben, nutzen wir die Gelegenheit um erstmalig unser aufblasbares Kajak zu testen und paddeln eine Runde über den See. Dazu kann ich auch Sebastian überreden 😀. Bei meiner Wanderung am nächsten Tag bin ich wieder allein unterwegs und mache mich über Leitern auf den Weg durch eine weitere Schlucht.
Die einzige Enttäuschung in der Slowakei ist für uns das Essen. Das Nationalgericht „Brimsennocken“ haben wir probiert und es konnte uns, um es diplomatisch auszudrücken, nicht überzeugen. Die Optik allein ist schon nicht sonderlich ansprechend (böse Zungen sprechen von Moppelkotze), aber der sehr fettige Speck zusammen mit dem Schafskäse ist schon eher speziell und einfach nicht unser Ding. Also musste als Abschiedsessen nochmal eine etwas internationalere Spezialität ran: Burger gehen einfach immer 😊.
Nach einem ungeplanten Zwischenstopp in Banska Bystrica, weil sich dort das Zentraldepot von DHL Slowakei befindet (ein Paket aus Deutschland hinterherzuschicken, war doch nicht so einfach wie gedacht), sind wir nun auf dem Weg nach Ungarn.