Bis ans Schwarze Meer

13. Dezember 2018Anja

Wie kommen wir nun nach Bulgarien? Quasi im gesamten Süden verläuft die Donau als Grenzfluss, da müssen wir also rüber. Nachdem wir über die Fährverbindungen nur Schlechtes lesen, entscheiden wir uns ein ganzes Stück zurückzufahren und die Brücke in Calafat zu nehmen. Das klappt dann auch ohne Probleme.
Als wir dann nach dem Grenzübergang durch eine „Fotobrücke“ fahren, merken wir „Mist! Wie ist das hier eigentlich mit Maut?“. An der nächsten Tankstelle werden wir fündig und stehen direkt vor dem nächsten Problem: Kyrillische Schrift! Nicht nur, dass wir nichts verstehen – nein, wir können es nicht mal lesen 😱.

Mit Händen und Füßen kaufen wir eine Vignette Kategorie K2, allerdings in der falschen Euro-Klasse (neben dem Gewicht richtet sich die Maut auch noch nach der Abgas-Klasse). Alle Versuche dem Verkäufer klarzumachen, was das Problem ist, scheitern kläglich. Seiner Meinung nach, gilt das nicht für Camper – hoffen wir mal, dass er recht hat 🤞.

Auf den Schrecken müssen wir erstmal was essen. Das Tagesmenü erschließt sich für uns aufgrund der Schrift nicht. Wir greifen also auf klassische Gerichte zurück, die stehen auch auf Englisch drin. Es gibt Schopska Salat mit Weißbrot und Tarator, eine Art kalte Gurkensuppe. Resümee: Der Salat ist extrem lecker! Die Suppe werde ich nie wieder bestellen: Ich frage mich welcher Mensch diese Massen an Knoblauch verdauen kann, die da drin sind. Ich nicht.

Unser erster Übernachtungsplatz ist gleich ein Volltreffer: Wir landen direkt in den Felsen von Belogradchik. Die herbstliche Landschaft zeigt sich in den schönsten Farben. Und weil wir wirklich mittendrin stehen, kann ich sogar Sebastian für einen kleinen Spaziergang (ich höre gerade „Von wegen Spaziergang, das war eine Wanderung!“) begeistern. Am Ende landen wir bei der Festung, da wir noch kein Bargeld in Landeswährung haben und Kartenzahlung nicht geht, kommen wir leider nicht rein. Etwas für die „Da-müssen-wir-nochmal-hin-Liste“.

Da uns nicht nach Stadt und Gewusel ist, lassen wir Sofia aus und fahren über einige Pässe direkt Richtung Rila-Gebirge. Ich bin zwar Erkältungs-technisch etwas angeschlagen, möchte aber unbedingt die Wanderung zu den 7 Rila-Seen machen. Auf dem Weg dahin nehmen wir das erste Mal eine Anhalterin mit und verkürzen für die Wanderin so deutlich den Rückweg.

Am nächsten Morgen bin ich die Erste am Sessellift, der mich auf gut 2100 Meter bringt. Hier geht es los entlang an insgesamt 7 Bergseen. Eine großartige Tour, die oben angekommen mit einem tollen Blick belohnt. Leider ziehen ganz schön Wolken auf als ich oben bin. Ich bin trotzdem happy 😊.

Zur Abwechslung können wir auch mal wieder etwas Kultur vertragen. Darum machen wir uns auf den Weg zum Rila-Kloster. Wir übernachten vor der Tür und werfen am nächsten Morgen zumindest einen kurzen Blick hinein bevor die großen Touristenmassen ankommen. Von außen wirkt es fast unscheinbar, aber sobald man durch das Tor geht, haut es einen um. Faszinierend was sich alles hinter diesen Mauern verbirgt.

Die nächsten 2 Regentage – übrigens der erste Regen seit 5 Wochen – verbringen wir entspannt an einem Stausee. Da wir auf über 1000 Metern stehen, wird es jetzt nachts langsam wirklich kalt. Sebastian drängelt daher um so mehr, dass er endlich wieder ans Meer will. Gesagt, getan: In einem Rutsch fahren wir also durch bis ans Schwarze Meer. Es dämmert schon, aber wir schmeißen trotzdem noch den Grill an und freuen uns auf die Tage am Meer.

Wir bringen unsere Wäsche in die Reinigung und bummeln den „Sonnenstrand“ entlang. Mir fällt keine treffendere Bezeichnung ein als „tote Hose“. Es ist wirklich GAR nichts los, ALLE Geschäfte an der Promenade haben geschlossen. Selbst die Supermärkte in der Stadt sind zu. Außerdem wird eine Sandmauer am kompletten Strand aufgeschichtet… Es wirkt ein bisschen wie eine Geisterstadt.

Ein paar Kilometer südlich finden wir einen Traumplatz. Wir stehen oben an den Klippen, haben einen herrlichen Blick auf den Sandstrand und bis Nessebar. Am nächsten Tag gesellt sich ein weiteres Womo dazu, mit deutschem Kennzeichen. Sebastian erkennt sie sofort: Es ist Big Blue. Big Blue ist in gewisser Weise der große Bruder von Berta 😉. Schnell kommen wir mit Paola und Igel ins Gespräch und auch Fiete hat mit Caramba und Rambo mal wieder tierische Nachbarn. Wir verbringen ein paar lustige Stunden bei Kaffee/Bier/Sekt. Die beiden sind schon „etwas“ länger unterwegs und haben spannende Geschichten auf Lager (Schaut doch mal auf ihrem Blog vorbei: https://grenzenlos2001.wordpress.com/).

Während Big Blue sich wieder auf den Weg macht, spazieren wir am Strand entlang bis Nessebar und gucken uns die Altstadt an. Wie der Zufall es will, ist gerade ein kleines Stadtfest. Wir trinken ein Bier in der Sonne und gucken uns die Folklore Darbietung an… so ca. 5 Minuten gefällt es uns gut, dann zehrt die Musik doch etwas an unseren Nerven 🙊. Wir machen uns auf den Rückweg.

Wir können uns kaum trennen von diesem schönen Platz. Zum ersten Mal bleiben wir 4 Tage an ein und demselben Ort, neuer Rekord 🤣. Ich backe das erste Mal Brot im Omnia und Fiete buddelt unzählige Löcher in den Strand. Dann reißen wir uns aber doch los.

Wir fahren weiter Richtung Süden am Meer entlang und verbringen unsere letzte Nacht in Bulgarien wieder oberhalb des Meeres auf den Klippen. Während ich mit Fiete die Gegend erkunde, sieht Sebastian aus dem Auto mehrere Schweinswale, die die Küste entlangziehen. Aber auch ich kann von einer Tierbegegnung berichten: Eine fette Schlange liegt mitten auf unserem Weg!

Unser Fazit: Bulgarien lohnt sich! Wir haben längst noch nicht alles gesehen und können uns gut vorstellen, wieder herzukommen. Aber jetzt zieht es uns erstmal weiter Richtung Süden.

Comments (3)

  • Tilo

    13. Dezember 2018 at 23:13

    Hallo ihr beiden!

    Wieder einmal sehr schön geschrieben und die Bilder/Videos laden definitv ein Bulgarien zu erkunden! Ich freue mich auf eure nächsten Einträge!

    Viele liebe Grüße aus eurem Hamburg!
    Tilo

    1. Sebastian

      14. Dezember 2018 at 14:23

      Hallo Tilo!
      Danke danke! 😊 Ja, Bulgarien hat uns super gefallen. Außerhalb der Saison auf jeden Fall eine Reise wert.
      Ganz liebe Grüße, auch an Lisi!

  • Heidi

    14. Dezember 2018 at 14:55

    Hallo,
    freue mich auch immer auf die Berichte, habe das Gefühl , der Urlaubsmodus ist nun doch bei Euch angekommen, die Abstände zwischen den Berichten werden immer länger, aber es sei Euch gegönnt.
    Liebe Adventsgrüße aus Teetz.

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