Drei Wochen schlauer

4. Juni 2018Sebastian

Jetzt sind wir schon drei Wochen unterwegs! Ja, vor drei Wochen haben wir die Schlüssel unserer Wohnung übergeben und seitdem wohnen wir in unserer Berta. Wie oft stand im Vorfeld die Frage im Raum: Wie wird das wohl alles werden? Nun sind wir drei Wochen schlauer!

Momentan sind wir zum großen Teil noch voll im Urlaubsmodus. Einige Dinge die wir uns vorgenommen hatten anders zu machen als im Urlaub, haben wir relativ fix wieder verworfen. Zum Beispiel längere Zeit an einem Ort zu bleiben. Wir schaffen es einfach nicht! 😩 Norwegen ist soo unglaublich schön und es gibt so vieles zu sehen… wir sind getrieben von unserer Entdeckungslust und haben (noch) nicht die Ruhe für Reisepausen. Aber das wird kommen! Vermutlich sogar schon demnächst, denn wir merken beide, dass so viele Eindrücke auf uns wirken, für deren Verarbeitung wir uns keine Zeit nehmen.

Und dann das Thema Campingplätze. Eigentlich wollten wir nur ganz selten mal einen Campingplatz aufsuchen und ansonsten in der Natur übernachten. Wir haben ja Zeit, um geeignete Plätze zu finden. Ja, wir übernachten relativ häufig frei, jedoch haben wir momentan kein warmes Wasser, denn der Schussel von uns beiden hat versehentlich ein für die Warmwasserversorgung wichtiges Plastikteil zerbrochen 😬. Und der Wunsch nach warmen Wasser zum Duschen oder Abwaschen lässt uns hin und wieder dann doch die teuren Campingplätze oder Stellplätze an Häfen aufsuchen (ca. 30 Euro pro Übernachtung).

Apropos ‘teuer’. Wir geben bei weitem nicht so viel Geld aus, als wären wir im Urlaub! Klar gönnen wir uns hin und wieder ein Soft-Eis, ein Stück Kuchen im Supermarkt oder sowas, aber dann auch mit der entsprechenden Wertschätzung. Und: wir waren in den drei Wochen nicht ein einziges Mal Essen! Super konsequent, oder? Ja, da sind wir schon etwas stolz drauf 😊.

Was natürlich ganz anders ist als im Urlaub, ist das Nichtvorhandensein eines Endtermins. Und ja, das Gefühl ist wirklich großartig! 😊 Gerade hier in Norwegen ist die Freiheit, (fast) kein zeitliches Limit zu haben, Gold wert. Wir fahren Strecken, bei denen wir vorher schon wissen, dass wir den ganzen Tag keine 100 Kilometer weiterkommen – und das ist OK. Wir müssen nicht hetzen um an einem bestimmten Datum irgendwo zu sein. Toll! ❤

Was bisher gut läuft:
Berta! Im wahrsten Sinne des Wortes. Sie läuft und läuft. Berta zieht super durch. Also ehrlich gesagt, hatte ich nicht damit gerechnet, dass es so hart wird für sie. Und das schon hier im Süden! Aber durch eine relativ niedrige Übersetzung im 1. und 2. Gang, können wir uns gemächlich mit 12-23 km/h die Berge hochschrauben 😊. Berta wird dabei nicht mal sonderlich warm, was mich total positiv überrascht (schon fast verwundert, zumal wir von Varios und Ducatos schon was anderes gehört haben). OK, auf den Straßen mit etwas mehr Verkehr ist es natürlich etwas blöd für die vielen Autos hinter uns – aber man gewöhnt sich dran, das zu ignorieren 😄. Wie sagte letztens noch ein Leidensgenosse so treffend: “Vor uns die große Freiheit – und im Rückspiegel die Lichthupe!” 😂 (Grüße nach Kulmbach!).
Das Wetter! Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter! Ich hatte das letzte Mal Socken an, als wir vor gut zweieinhalb Wochen in Kopenhagens Innenstadt waren. Leute, wir haben gestern in einem norwegischen Fjord gebadet! Das ist alles so verrückt! 😊 Ein Nachteil: leider haben die meisten Kommunen in Norwegen absolutes Feuer-/Grillverbot ausgesprochen. Für mich als Grillsüchtigen ein herber Schlag 😉.

Unsere Umbauten an Berta. Die Stromversorgung, die Dachbox, der Safe, die Antennen auf dem Dach, die Trockentrenntoilette… alles richtig gemacht! 🙂
Die Dachbox ist soo nützlich! Was da alles rein geht – klasse! Ich bin froh, dass ich mich für gute Qualität von Brossbox entschieden und nicht irgendwelche Aluboxen gekauft habe. Der Verschluss ist so klasse durchdacht und dass die Box stabil aufbleibt, macht es super bequem sie ein- und auszuladen. Außerdem ist es auch gar nicht so kompliziert, mal eben aufs Dach zu klettern um Sachen raus- oder reinzupacken, wie ich eigentlich dachte. Alles Gewohnheitssache. Sehr gut, dass ich keine Leiter mitnehmen w̶̶o̶̶l̶̶l̶̶t̶̶e durfte.
Solar und die neue Aufbaubatterie. Funktioniert einfach. Wir haben immer Strom und kamen bisher nicht ein Mal auch nur annähernd in die Nähe einer leeren Batterie. Und ihr wisst ja: ich habe einiges dabei was Strom zieht und die Akkus müssen auch alle geladen werden. Das einzige was ich im August noch nachrüsten werde, ist ein Batteriemonitor um auch den Verbrauch angezeigt zu bekommen, der über den Wechselrichter läuft (und den Ladezustand in %). Ansonsten alles top!
Unser Safe… ja, so etwas simples wie ein Safe begeistert uns täglich, denn wir müssen uns weniger Gedanken machen, ob und wo wir unsere Wertgegenstände im WoMo lassen. Wir haben uns konsequent angewöhnt, selbst bei kurzen Stops alles wichtige dort reinzupacken (jaja und Anja räumt dann immer noch das rein, was ich vergessen habe). Und nein, es ist kein billiger “Hotelsafe”, sondern ein echt massives Teil für das es keine “Hacks”gibt 😉.
Die Antennen. OK, Berta stehen die drei Antennen auf dem Dach nicht wirklich. Die passen einfach nicht ins Gesamtbild. Aber: es gab schon einige Situationen, in denen wir mit dem Smartphone kein Internet hatten, über den Router aber schon. Daumen hoch für die Antennen von Blankenburg! Auch die WLAN-Antenne ist Gold wert. Gerade jetzt nutzen wir das offene Gästenetz der Kommune Bergen, das wir mit unseren Smartphones nicht erreichen.
Trockentrenntoilette. Was war das für ein Thema im Vorfeld. Was hat die an Zeit (und Geld) verschlungen! Aber: sie funktioniert prächtig! An dem Pipi-Thema müssen wir eventuell noch etwas rumverbessern (es riecht schon etwas beim Losfahren), aber Benutzung und Entleerung sind easypeasy zu machen und üüüberhaupt kein Vergleich zur Kassettentoilette (ich bekomme schon Ausschlag, wenn ich nur daran denke!).

Was nicht so gut läuft:
Der Kühlschrank. Leider kommt der mit den Temperaturen nicht so wirklich klar und baut auch massiv an Leistung ab. Auf 230V geht es, aber durch den hohen Verbrauch können wir ihn nur auf 230V laufen lassen, wenn wir auf Campingplätzen sind. Vermutlich müsste nur mal der Brenner gereinigt oder das Abgasrohr durchgeblasen werden – aber dafür fehlen uns hier unterwegs leider die Möglichkeiten. Außerdem möchten wir eh etwas unabhängiger vom Gas werden und haben schon einen anderen Kühlschrank im Auge, der dann ausschließlich über 12V läuft. Die Idee dazu kam durch eine Nachricht eines netten Lesers dieses Blogs – nochmals vielen Dank dafür, Wolfgang!
Wasserprobleme. Am Anfang hatten wir wieder einige Lecks, da sich rausstellte, dass meine Reparaturen auch nicht besser hielten als die meines Vorgängers. Meiner Meinung nach kann man einen 10mm Schlauch einfach nicht ordentlich mit Schlauchschellen befestigen, da die Biegung dann zu eng wird. Das Wasser in der Berta gibt mir Recht. Falls jemand eine Idee hat für eine bessere Befestigungsmöglichkeit, wäre ich ihm sehr, sehr dankbar. Stärker anziehen halt leider nicht funktioniert. Zumindest nicht beim Plastikrohr. Das sorgt nur dafür, dass man kein warmes Wasser mehr hat (s.o.) 😀. Zudem funktioniert bei Berta der “HEOSwater connector” wohl nicht. Das ist eigentlich ein super sinnvoller Einfüllstutzen um mit einem normalen Gardena-Anschluss den Wassertank befüllen zu können. Dieser hat auch eine Überlauffunktion, die allerdings wohl später auslöst als ein Überlauf, der das Wasser in der Berta verteilt. So hatten wir also jedesmal beim Wassertanken eine pitschpatschnasse Berta. Bis wir herausgefunden hatten, woran es liegt, war dieses Debakel übrigens drei Mal passiert. Also drei Mal alle Sachen aus den Seitenfächern raus und draußen verteilen, im Innenraum den Teppich hoch… und dann hoffen, dass alles schnell wieder trocknet (bei dem Wetter glücklicherweise kein großes Problem).
Die Dachfenster. Kurz und knapp: ich hatte die vor der Abfahrt ausgewechselt, die Dichtmasse hielt nicht an den Fenstern (doch, ich habe die richtige verwendet) und so habe ich die bei gutem Wetter weggeschnitten. Um sie dann am nächsten Tag bei gutem Wetter zu erneuern. aus dem “nächsten Tag” wurde die nächste Woche und so weiter und plötzlich fängt es von jetzt auf gleich an zu schütten. Und innerhalb von Minuten – tropf, tropf – auch durch die Dachluken 😩. Aaber: ich hatte ja vorgesorgt und das gute MEM Water-Stop gekauft. Das kann man auch bei Nässe verwenden und so stieg ich im Starkregen aufs Dach, mit einem Pinsel bewaffnet und strich das Dach damit ein. Es hörte sofort auf zu tropfen. Und jetzt fällt mir wieder ein: ich wollte doch noch aufs Dach und da noch mal rüberpinseln 🙄.

Unsere Kaffemaschine. Jaja, wir haben eine Kaffeemaschine dabei. Die war nämlich schon drin in der Berta und fest verbaut :). Und ja, die funktioniert mit Kapseln. Wir Umweltschweine, wissen wir – echt. Aber alle die uns dafür verachten, dürfen jetzt kurz auflachen: die Maschine ist kaputt und wir fahren mit einer halben Dachbox voll mit Kaffeekapseln durch die Gegend. Super! 🙄

Was würden wir anders machen:
Mich nervt es sehr, dass ich Verbesserungen, die mir jetzt auffallen, erst im August ändern kann. Vieles nur Kleinigkeiten, aber speziell den Kühlschrank hätte ich gerne früher als später ausgetauscht. Daher würde ich – wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte – erst 3-4 Wochen in Deutschland umherfahren und Erfahrungen sammeln. Verbesserungen können dann sofort oder umgehend umgesetzt werden.
Dazu zählt auch, dass wir Daxi momentan nicht zu zweit fahren können, weil die gekauften und mitgenommenen Fußrasten nicht passen! Hätte ich wirklich schon vorher dranbauen sollen.
Auch eine gute Idee: im Bett etwas “einliegen” bevor man entscheidet, auf welche Seite des Bettes man Utensilos/Aufbewahrungsmöglichkeiten hinbaut. Dann hat man nicht das Problem, dass diese später an den Fußenden sind! 😂

 

So, dann gucken wir mal, wie wir das alles in drei Wochen oder drei Monaten sehen. Vermutlich hat sich dann schon wieder vieles geändert und es sind neue Erkenntnisse dazugekommen.

Wir halten euch auf dem Laufenden!

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