Norwegen – Fazit und Tipps

14. Juli 2018Sebastian

Schon im letzten Jahr habe ich zwei Wochen im wunderschönen Norwegen verbracht. Die Erwartungen an diesen Teil unserer Reise waren also sehr hoch. Und sie wurden mehr als erfüllt! Seien es die Teile des Landes, die mir schon bekannt waren aber sich jetzt bei anderem Wetter auch anders präsentierten – als Beispiel der Dalsnibba im Nebel – oder das nördliche Norwegen, dass ich noch nicht kannte und das mit den Lofoten, Senja, dem wundervollen Tromsø und unzähligen weiteren Höhepunkten immer wieder auftrumpfte.
Was uns am meisten beeindruckt hat? Der aufmerksame Leser wird es ahnen 😉. Wir haben es ja in unseren Reiseberichten schon mehrfach erwähnt und wir werden nicht müde, es auch noch weitere Male zu erwähnen: die Landschaftsrouten! Jede für sich auf unterschiedliche Art besonders und zusammengenommen für mich ganz klar das Highlight der Norwegenreise!

Wenn man wie wir fünf Wochen in einem Land unterwegs ist, dann hat man natürlich auch ein paar Erfahrungen gemacht. Teilweise waren das neue Erkenntnisse für uns, einiges war uns auch schon vorher bekannt. Falls du in der nächsten Zeit auch nach Norwegen reist oder vielleicht sogar jetzt da bist, kann das Eine oder Andere vielleicht hilfreich sein.

Fähren in Norwegen

Oh ja, wir sind einige Fähren gefahren. Und wer mich kennt, weiß das ist kein Vergnügen für mich. Aber überwiegend war es ganz ok und da muss man halt durch, wenn man in Nord-Norwegen reist. Die Fahrten sind allerdings auch relativ hochpreisig. Wir waren immer mindestens 30 Euro los – auch wenn die Fähre gefühlt nur ab- und sofort wieder angelegt hat. Die Abrechnung erfolgt nach Länge des Fahrzeugs und über 6 Meter wird es fast doppelt so teuer. Freundlicherweise wurde uns mehrfach nur der kleiner-6-Meter-Preis berechnet.
Nachdem wir schon ein paar Fährüberfahrten hinter uns hatten, bin ich im Internet auf einen sehr tollen Tipp gestoßen. Es gibt die Ferjekort, das ist eine Art Prepaid-Karte, mit der man die Fährfahrten bezahlen kann. Man spart mit dieser Karte bei jeder Überfahrt 50% auf den Fährpreis und 17 % auf jede zusätzliche Person. Diese Karte kann man bei den meisten Fährgesellschaften kaufen – einfach dort fragen, wo man auch die normale Überfahrt bezahlt. Die Karte ist auf sehr vielen Strecken gültig und wird gerne genommen – man gehört quasi dazu 😄. Alle Strecken auf denen die FerjeKort gültig ist, findest du auf http://www.ferjekort.no/Samband.
Aufgeladen wird die Karte mit 3400 NOK (das waren bei uns 366,93 €). Klingt erstmal viel. Aber: auf der Überfahrt zu den Lofoten spart man mit der Karte schon um die 1200 NOK! Und der Clou an der Karte: das nicht verwendete Guthaben kann ich mir am Ende der Reise wieder zurückzahlen lassen. Die Karte sende ich dazu an die Fährgesellschaft zurück, bei der ich sie gekauft habe (den Kaufbeleg beilegen!) und dann kann das locker zwei Monate dauern, bis ich das Guthaben erstattet bekomme. Trotzdem eine tolle Sache!

Internet / Prepaid SIM-Karten für Norwegen

Natürlich kann man auch in Norwegen das Datenvolumen seines deutschen Vertrags nutzen. Kostenfreies EU-Roaming sei Dank! Allerdings: der Vertrag von Anja ist im Ausland auf 1 GB begrenzt und meine 4 GB wollten wir gerne für “schlechte Zeiten” nutzen, wenn wir – aus welchen Gründen auch immer – die norwegische Karte mal nicht benutzen können (zum Beispiel, wenn wir nicht in der Berta sind).

Eine SIM-Karte mit halbwegs bezahlbarem Datenvolumen zu bekommen war leider nicht so ganz einfach. Wir konnten allerdings von den Erfahrungen profitieren, die ich im letzten Jahr gemacht habe. Denn ein freundlicher Mitarbeiter von Telenor hatte uns damals darauf hingewiesen, dass seine Angebote für uns nicht die besten sind und wir es lieber bei Telia versuchen sollen – und hat uns sogar den Weg erklärt! Nicht nur darüber wunderten wir uns, auch darüber, dass er uns ganz genau erklärte, wonach wir fragen sollen. Wir gingen also in den nächsten Telia-Shop und kauften dort eine Prepaid-Karte mit 10GB Datenvolumen die 7 Tage gültig ist, und das für 240 NOK (~26,08 €). Ein akzeptables Angebot!
Was wir erst nach 7 Tagen bemerkten: wir bekamen diese Karte nicht aufgefüllt. Online funktionierte es mit unseren Kreditkarten nicht und ein Telia-Shop war auf unserer Reiseroute nicht mehr zu finden. Da der Urlaub nur noch ein paar Tage dauerte und in dieser Zeit das Roaming in der EU kostenlos wurde, haben wir uns nicht mehr mit dem Thema auseinandergesetzt.
Als wir nun im Mai in Oslo waren, wusste ich also, was wir benötigen. Aber die Karte zu bekommen, war dann doch nicht so einfach. Im Telia Laden wird mein Nachfragen abgebügelt mit “Sowas gibt es nicht!”. Auch weiteres Nachbohren und der Hinweis, dass wir diese Karte letztes Jahr auch schon genutzt haben… nichts. Dieses Angebot scheint es nicht mehr zu geben. Irgendwann fällt mir dann allerdings ein, dass ich in meinem Rucksack vor gar nicht allzu langer Zeit die SIM-Karte gesehen hab – jaja, ich bin ein Rucksack-Messi 😉. Also alles raus aus dem Rucksack… und tadaa, da ist die Karte. Mit dieser dann wieder in den Laden und siehe da: die Mitarbeiterin grinst breit und kann sich plötzlich erinnern, dass es so ein Aes esngebot wohl doch gibt. Echt seltsam! Wir haben absolut keine Ahnung, warum einem dieses so hartnäckig verschwiegen wird. Die genau Bezeichnung lautet “4G Bredbånd Kontant” und auf der Internetseite von Telia findet man das hier: https://nettbutikk.telia.no/mobilt-bredband-kontant.
Falls du auch Erfahrungen mit Telia Bredbånd Kontant gemacht hast, freuen wir uns über Feedback! Vielleicht war das “Verheimlichen” bei uns nur Zufall?

So, nun hat man also die SIM-Karte. Und wie lädt man diese nach 7 Tagen oder nach Verbrauch der 10 GB wieder auf? Tja, das herauszufinden war auch dieses Jahr eine echte Aufgabe. Auf der Refill-Seite besteht zwar die Möglichkeit, mit Kreditkarte zu zahlen, aber das hat wie im letzten Jahr auch dieses Mal nie funktioniert. Ein Mitarbeiter von Telia bestätigte uns später, dass das eigentlich nicht funktioniert und dass es nicht an unseren ausländischen Kreditkarten liegt. Gut zu wissen!
Also wählt man den Punkt “Skrapekort” aus. Übersetzt heißt das in etwa “Rubbelkarte” – ist aber nix anderes als eine lange Reihe von Zahlen. Und diesen Code kann man auch in den Telia Shops kaufen. Aaah! 😊 Wir haben also direkt mehrere gekauft und waren so unabhängig von Telia, denn deren Shops werden (natürlich) immer weniger, je nördlicher man reist.

Ein Tipp, den ich in der Vergangenheit häufiger gelesen habe: in Schweden eine Prepaid-Karte kaufen und das Datenvolumen per Roaming in Norwegen nutzen. Diesen Tipp konnte ich nicht verifizieren. Entweder bieten die Anbieter kein kostenfreies Roaming bei Prepaid-Karten an (3 (tre.se)) oder die Preise sind höher als in Norwegen (Halebop).

Ver- und Entsorgung

Diesen Teil können wir kurzhalten: unproblematisch! 😊

Norwegen ist wirklich ein Paradies, was das Versorgen mit Trinkwasser angeht. An nahezu jeder Tankstelle findet man einen Wasseranschluss. Außerdem gibt es recht häufig an Rastplätzen die Möglichkeit sich mit Wasser zu versorgen. Auch freistehende V/E-Stationen sind gelegentlich zu finden.

An Tankstellen kann man häufig auch seine Kassettentoiletten entleeren. Da wir eine Trockentrenntoilette in unserer Berta haben, können wir dazu allerdings nichts weiter sagen.

Die Möglichkeiten um Grauwasser zu entsorgen, sind etwas dünner gesät. Auch wenn an einige Tankstellen ein entsprechendes Schild hängt, ist damit oft nur die Entleerung der Chemietoilette gemeint. Wir haben uns bei der Suche meistens auf die App park4night verlassen und die dort angegebenen Stationen genutzt. Diese fanden wir an Häfen, Rastplätzen, Einkaufszentren und ähnlichen Orten.
Nicht falsch verstehen: Grauwasser zu entsorgen artet nicht in stundenlange Suche aus und man muss dafür definitiv keinen Campingplatz aufsuchen – die Möglichkeit besteht nur etwas seltener als die Möglichkeit zur Frischwasserversorgung.

Empfehlenswert: park4night und drinkingwater.directory

Einkaufen / Tanken

Norwegen ist ein teures Land. Damit erzähle ich dir nix neues. Aber manche Dinge hauen echt ins Geld. Und dabei denke ich nicht in erster Linie an alkoholische Getränke 😉. Was im Urlaub noch einigermaßen zu verschmerzen ist, betrachtet man ganz anders, wenn man im Wohnmobil lebt und das Land wochenlang bereist. Dann muss man sich also – sofern möglich – umstellen. Mir ist das besonders schwergefallen bei gutem Käse und Salami. Naja, und ein Bierchen, das hätte ich wohl auch gerne hin und wieder getrunken.
Nachvollziehbar sind die Preise oft nicht. Warum sind zum Beispiel Avocados in Norwegen oft so günstig? Und warum Milchprodukte so teuer? 🤔

Stilles Wasser bekommt man in norwegischen Supermärkten so gut wie gar nicht. Und als wir danach gefragt haben, wurden wir sehr fragend angesehen 😳. Klar, stilles Wasser kommt aus dem Wasserhahn! Ist auch viel umweltfreundlicher 👆. Also haben wir uns ein paar 5 Liter Kanister gekauft und füllen diese immer wieder dann auf, wenn wir auch Berta mit Frischwasser befüllen (theoretisch könnte man das Wasser wohl auch trinken. Aber da wir nicht wissen, was in den letzten 30 Jahren mit dem Wassertank passiert ist und wir auch nicht reingucken können, lassen wir das besser.)

Lebensmittel haben wir überwiegend bei Rema 1000 eingekauft. Das ist ein norwegischer Discounter und ähnelt unserem ALDI. Die Preise schienen uns sehr günstig und – wichtig – das freie WLAN in den Läden war meistens gut verfügbar und schnell 😄.

Falls ihr genauere Infos zu den Preisen in Norwegen haben möchtet, schaut doch mal bei den Campofanten vorbei! Die haben letztes Jahr einen super Blog-Beitrag dazu geschrieben und auch die Preise recherchiert (ich hatte damit auch kurz angefangen, aber schnell die Lust verloren. Denn eigentlich wollte ich gar nicht wissen, wie teuer das alles wirklich ist, was wir da gerade einkaufen 😄).

Was das Tanken in Norwegen angeht können wir eigentlich auch nur wiederholen, was Robby von den Campofanten schreibt: in den wenig bebauten Landstrichen sind die Preise grundsätzlich deutlich höher. Das können durchaus schon mal 10 Cent und mehr sein. Tja, und darüber dass die Spritpreise montagvormittags niedriger sind, sind wir unterschiedlicher Meinung. Anja ist sich sicher, dass die Beobachtung der Campofanten korrekt ist, ich sehe das komplett anders. Das darfst du selbst herausfinden 😊.
Übrigens: man bezahlt das Tanken direkt mit Karte an der Zapfsäule. Falls du dich fragst, wie man dann an die Quittung kommt: Karte nach dem Zahlvorgang einfach noch mal in den Automaten stecken und zack, kommt der Beleg 😊.

Gas / LPG tanken

Berta hat einen Gastank verbaut, somit müssen wir im Ausland keine Gasflaschen kaufen. Allerdings müssen wir unseren Gastank natürlich auffüllen. Gefunden haben wir die Gastankstellen über die Internetseite von LPG Norge.
Zu beachten gibt es eigentlich nur die folgenden Dinge:
Wie man auf der Karte von LPG Norge sehen kann, ist das Netz an LPG-Tankstellen eher dünn gesät. Mit etwas Planung ist das aber absolut kein Problem.
Außerdem sollten die Öffnungszeiten beachtet werden. Wir standen auf den Lofoten leider vor geschlossener Zapfsäule, weil die Tankstelle schon am frühen Nachmittag geschlossen hatte. Und auch bei den anderen LPG-Tankstellen sind uns die etwas knapp bemessenen Zeiten aufgefallen.
Achso. Einen Adapter für die norwegischen Gaszapfhähne solltest du natürlich dabei haben. An einer Tankstelle (in Vossewangen) hing der Adapter an der Säule, aber verlassen würde ich mich darauf nicht.

Geschwindigkeitsbegrenzung

In Norwegen heißt ein Schild mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung, dass man sich an diese Geschwindigkeitsbegrenzung auch tunlichst halten sollte. Wenn man in Deutschland innerhalb der Ortschaft auch schon mal 55 oder 60 fährt, kann es in Norwegen durchaus passieren, dass das Durchqueren einer 40 Zone mit 45 km/h eine super Gelegenheit ergibt, das Wohnmobil neu umzusortieren – weil sämtliche Inhalte aus den Schränken im Mittelgang liegen (das ist uns nicht nur ein Mal passiert). Dann ist man über einen der in den Ortschaften häufig verbauten, fiese Bodenwellen gefahren, die man in dieser Ausprägung aus Deutschland nicht kennt.
Auch in Baustellen ist uns aufgefallen, dass die angezeigte Höchstgeschwindigkeit nur unter Verlust von Stoßdämpfern und Federn möglich wäre.
Also: immer schön aufpassen! 😉

Wetter-App für Norwegen

In Norwegen schlägt das Wetter bekanntlich ordentliche Kapriolen. Ist es in der einen Minute noch sonnig und man hat schon die Badehose aus dem Schrank geholt, bemerkt man im nächsten Moment den Hagel auf der Motorhaube. Ok, das war übertrieben. Aber ihr wisst was ich meine. Problem: die üblichen Wetterdienste können da vermutlich nicht mit umgehen. Zumindest haben wir keine App gefunden, bei der wir nicht immer wieder überprüft haben, ob wir nicht vielleicht einen falschen Ort ausgewählt haben. Aber: es gibt einen Wetterdienst, der mit dem norwegischen Wetter umgehen kann und der ist – natürlich – aus Norwegen: Yr. Nie gehört? Schau dir den mal an, in einigen Regionen von Deutschland funktioniert der auch sehr zuverlässig (in Hamburg leider nicht so). Es gibt auch Apps von Yr und andere Wetter-Apps, die Yr als Quelle integriert haben.
An dieser Stelle – vermutlich hat er es längst vergessen – Danke für den Tipp und liebe Grüße, Jürgen! 😊

 

Comments (1)

  • Enrico

    15. Juli 2018 at 17:51

    Das Internet und sim Karten immer noch so ein Gehuddel sind..

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