Willkommen in Rumänien
Unsere Fahrt nach Rumänien startet etwas chaotisch: Obwohl wir wissen, dass alle Welt davon abrät in Rumänien in der Dämmerung oder bei Dunkelheit zu fahren, passiert es uns natürlich direkt. Kurz hinter der Grenze auf der Suche nach einem Platz für die Nacht stellen wir zum einen fest, dass mit Grenzübertritt die Uhr eine Stunde vorgestellt wird und zum anderen merken wir mit Blick aus dem Fenster, dass es schon dunkel wird… wir haben uns verkalkuliert. Passiert uns eigentlich nicht mehr so oft, aber gerade jetzt dann doch. Die Zufahrt zum Platz, den wir uns ausgeguckt haben, erweist sich auch als SEHR holprig. Es ist stockdunkel, man sieht nix. Egal, wir stehen – morgen sehen wir weiter.
Zuerst werden wir von Fietes Bellen und Knurren geweckt, dann hören auch wir so langsam, dass da draußen etwas vor sich geht: Eine Schafherde 😂 – willkommen in Rumänien!
Was uns schon direkt nach der Grenze aufgefallen ist, stellen wir auch jetzt bei der Weiterfahrt fest: Rumänien ist wirklich eine „ganz andere Welt“. Klar, jedes Land hat seine Eigenheiten und ist in gewisser Weise eine Welt für sich, aber viele Dinge sind eben doch in den meisten Ländern, die wir bisher mit Berta bereist haben, recht ähnlich. Im Vergleich dazu kommen in Rumänien viele Dinge zusammen, die einfach anders sind und bewirken in Summe dann eben diesen Effekt.
Tja, und was genau ist nun so anders? Als allererstes sind uns die Straßenhunde aufgefallen. Wirklich unglaublich viele und leider zum Teil auch tot am Straßenrand 😢. Als nächstes fällt uns der Müll auf: An jedem Platz, an jedem Fluss massenweise Müll. Dazu kommt, dass es eigentlich immer und überall leicht angekokelt riecht, weil überall kleine Feuer brennen. Zum Teil werden die Stoppeln auf den Feldern abgebrannt und zum Teil verbrennen die Leute vor ihrem Haus Gartenabfälle (?). Der Geruch von Qualm liegt daher immer ein bisschen in der Luft.
Auch die Dörfer durch die wir fahren, sind irgendwie „anders“: Wir überholen häufig Pferdegespanne, die hier noch sehr verbreitet sind. Außerdem haben die Rumänen eindeutig Mut zur Farbe. Noch nie haben wir so viele bunte Häuser gesehen – von pink über quietschgrün bis babyblau ist alles dabei 🤣. In den Dörfern sehen wir viele Brunnen, fließend Wasser ist hier noch nicht so selbstverständlich. Wir sehen viele alte Leute in den Dörfern, so richtig mit Kopftuch und Kittelschürze. Vor jedem Haus steht eine Bank, auf der die Leute auch sitzen und klönen. Und jedes Dorf hat mindestens eine Kirche, die in bestem Zustand ist, egal wie verfallen die sonstigen Häuser im Dorf sind. Die Kirche ist immer schick und wird nachts sogar beleuchtet.
Die Menschen wirken auf uns sehr zufrieden. Sie begegnen uns offen und man kommt schnell ins Gespräch – na ja, was man eben Gespräch nennt, wenn man sich versucht mit Händen und Füßen zu verständigen 🙈.
Nachdem wir in Ungarn doch so unsere Probleme mit der Sprache hatten, sind wir überrascht wie vertraut doch Rumänisch klingt. Es erinnert uns oft an Italienisch, man versteht (ein paar Grundkenntnisse in Spanisch oder Italienisch vorausgesetzt) erstaunlich viel. Was auch auffällt, ist der Unterschied zwischen Stadt und Land. Die Städte wirken im Vergleich zu den ländlichen Regionen wie jede andere beliebige Stadt: Die Häuser sind renoviert, die Leute sitzen in den Cafés und schlürfen ihren Latte Macchiato. Besonders hübsch fanden wir Timisoara.
Wir nehmen die hoppelige Anfahrt in Kauf und fahren bis zum Fuß der Rapa Rosie. Beim Anblick der Felsen kann man fast vergessen, dass man in Europa ist. Auf die Wanderung verzichten wir, denn wir haben uns vorgenommen die Transalpina zu fahren. Diese Passstraße überquert die Transsilvanischen Alpen und führt uns bis auf über 2100 Meter. Das ist neuer Rekord 🏆. Wir suchen uns ein Plätzchen auf einer Almwiese und verbringen die Nacht mit einem herrlichen Ausblick.
Obwohl das Internet in Rumänien sehr günstig ist, hat Sebastian eine Alternative aufgetan, mit der wir europaweit günstig Internet nutzen können, ohne dafür in jedem Land alle Anbieter vergleichen zu müssen. Weil der Flug so unfassbar günstig ist, fliege ich also für einen Tag von Craiova (hatten wir vorher auch noch nie gehört 🙈) nach Mailand und besorge dort die SIM-Karten.
Nachdem wir nun mit Internet versorgt sind und genügend Schaf-, Ziegen- und Kuhherden um die Berta getrabt sind, verlassen wir Rumänien in Richtung Bulgarien. Die Fahrweise werden wir übrigens nicht vermissen: Dass man sogar von der Polizei bedrängelt und angehupt wird, hatten wir vorher auch noch nicht erlebt 🤦🏻♀️.
Zum Schluss noch ein Schmankerl: Wir haben erstmals auch ein paar Filmchen mit dabei, so richtig mit Musik und so. Also: Ton an 🔈
Comments (5)
Regina
28. Oktober 2018 at 18:02
Hey ihr Bertis,
mega Beitrag und tolle Videos! Finde ich super. Hat sich für mich wie ein kleiner Urlaub angefühlt “mit nach Rumänien” in eurem Blog mitgenommen zu werden 🙂
Eine sichere Fahrt noch und eine tolle Zeit euch und Fiente.
Regina und Andreas, Norwegen-Fans
Anja
1. November 2018 at 16:45
Hallo ihr 2,
schön von Euch zu hören/lesen. Unser Treffen in Norwegen ist ja schon eine gefühlte Ewigkeit her… Vielleicht fahrt Ihr das nächste Mal ja auch eher in Richtung Süden? Wer weiß 😉
Liebe Grüße von uns Dreien
Enny
12. November 2018 at 23:45
Ha, wo ist denn der link zu der günstigen sim Karte? 🙂
Viviane
17. November 2018 at 19:15
Hallo Anja und Sebastian. Ihr habt einen echt schönen Blog. Bravo ! So lustig, dass sich unsere Wege während der letzten zwei Tage doppelt kreutzten. Wir wünschen Euch von Herzen eine gute Weiterreise, geniesst jeden Moment und ja, geht besser den wärmeren Temperaturen nach… Wir sind heute tatsächlich schon durch Schnee gefahren ! Viviane, Bruno und die Buben.
Anja
17. November 2018 at 19:57
Hallo Viviane,
ja, das war wirklich ein lustiger Zufall! Wer weiß, vielleicht noch nicht das letzte Mal? Wir wünschen Euch auch eine tolle Weiterreise und genießt den “Endspurt”!!
Grüßt mir Kappadokien 😉
Liebe Grüße an Euch alle